.
.

Geplante ZUE in Echtrop: Platz für 1000 Flüchtlinge

14.08.15 - Soester Anzeiger © Dülberg  

 

Auf dem ehemaligen Kasernegelände in Echtrop sollen ab Mitte September bis zu 1 000 Aslybewerber beherbergt werden.

Möhnesee - Die rasant steigende Zahl von Flüchtlingen bringt die Bezirksregierung Arnsberg in Zugzwang, die Zusage gegenüber den Echtropern und der Gemeinde ist passé: 1000 Flüchtlinge müssen ab Mitte September in der ehemaligen Kaserne unterkommen.

Demgegenüber war bisher immer von 500 Regelplätzen plus 300 Notplätzen die Rede gewesen. Weil auch noch „reguläre“ Flüchtlinge zugewiesen werden, braucht auch die Gemeinde selber dringend Wohnungen. Diese Neuigkeiten ergaben sich während der Sitzung „Runder Tisch Asyl“.

Vor der Sitzung im Rathaus waren die Teilnehmer zu einem Rundgang durch die ehemalige Kaserne in Echtrop eingeladen. Das Land will dort im September eine zentrale Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) eröffnen. Der Betrieb soll am 15. September aufgenommen werden.

1000 Flüchtlinge sollen auf dem Kasernengelände untergebracht werden, 700 regulär, 300 in einer Notunterkunft, zusätzlich soll ein Kantinenzelt aufgebaut werden. Verweildauer pro Flüchtling: Eine Woche, danach geht es weiter in die Kommune, die für die weitere Unterbringung ausgesucht wurde.

Mit diesen Planungen weicht die Bezirksregierung von der Zusage ab, die sie den Echtropern gegeben hatte: Vor wenigen Wochen stellte Dezernent Thomas Sommer auf einer Bürgerversammlung die Planungen für die Kaserne vor. Er sprach von 500 Flüchtlingen und versprach, im Gegenzug werde die Gemeinde keine „regulären“ Flüchtlinge mehr zugewiesen bekommen.

Doch auch das gilt nicht mehr: Mindestens bis zum 15. September bekommt die Gemeinde vom Land weitere Asylbewerber zugeteilt. Hans Dicke appellierte deshalb: „Ich brauche dafür dringend einige Wohnungen und bitte um Hilfe.“ Angebote können direkt an die Gemeindeverwaltung gerichtet werden. Hans Dicke im Gespräch mit dem Anzeiger und André Althaus vom Fachbereich Liegenschaften bei der Bezirksregierung: „Ich bin mit dieser Entwicklung natürlich nicht glücklich.“

Althaus schilderte demgegenüber die zugespitzte Lage: „In Dortmund stehen derzeit 1000 Flüchtlinge am Tag Schlange, um sich registrieren zu lassen. Die Menschen müssen alle untergebracht werden...“ Wie die Zahlen sich entwickeln werden, dazu mochte er keine Einschätzung abgeben. Das mochte auch Dezernent Thomas Sommer bei der Bürgerversammlung vor einigen Wochen nicht.

Beim „Runden Tisch“ ging es aber auch um die notwendige Hilfe. „Wer hierhin kommt, hat das, was er am Leib trägt und ein paar Habseligkeiten in einer Plastiktüte“, schilderten die Aktiven des Arbeitskreises Flüchtlinge: Gesucht wird fortlaufend für immer neue Ankömmlinge Kleidung für alle Altersgruppen. Derzeit werden in der ehemaligen Kaserne Lagermöglichkeiten geschaffen.

Althaus sortierte zudem noch einmal die Zusammenhänge in der Kaserne: Das Land ist Betreiber der Einrichtung und Mieter des Areals, für 20 Jahre. „Weil es lächerlich wäre, wenn wir bei den Investitionen nach zwei Jahren schon wieder da rausgingen“, sagte Althaus gegenüber dem Anzeiger. Eigentümer, Vermieter und zuständig für die laufenden Baumaßnahmen ist Dr. Franz Alfert.

Mieter ist die Bezirksregierung, stellvertretend für das Land Nordrhein-Westfalen. Betreut wird die Einrichtung von den Malteser-Werken mit Sitz in Köln. Wie zu erfahren war, suchen die Malteser dringend 60 bis 70 Helfer für den Betrieb der Einrichtung.